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Geboren oder Entbunden?

Yvonne Schlachte • 6. Juni 2022

Es spielt eine Rolle, auf welche Weise, an welchem Ort und zu welcher Zeit wir hier im Leben landen…

Ich habe letztens auf dem Spielplatz eine Mutter mit ihrem fast einjährigen Kind getroffen und sie hat mir ihre Geschichte erzählt.

Das Kind brauchte unglaublich viel Aufmerksamkeit, schrie bei jeder Gelegenheit und machte einen irritierten Eindruck. Die Mutter war völlig überfordert, weil sie sich seit dem Tag seiner Entbindung hoffnungslos unsicher fühlt, zu wissen, was ihr Kind braucht. Sie spürte Angst um ihr Kind. Und das irgendwie zu Recht, denn das Kind hatte beim Durchtritt durch den Raum Geburt nicht auf seinen Lebensweg landen können. Es versuchte nun mit viel Kraftaufwand seine Parameter zu öffnen und in seinen Lebensweg zu kommen…

Was war passiert?

Der Entbindungstermin war gekommen. Sie hatte sich innerlich noch nicht ganz bereit gefühlt, ihre Rolle als Mutter einzunehmen. Aber sie wusste nicht, was sie für sich machen könnte und hat diese Unsicherheit ignoriert.

„Die werden das schon machen in der Klinik…“ .

Irgendwann begann die Geburt mit dem volles Programm: Einleitung mit Cytotec, zu starke Wehen mit Schmerzen, die nicht zum eigenen Geburtsweg gehören, daraufhin PDA. Niemand ist auf die Idee gekommen, die Geburt über Lagerung zu fördern. Sie musste auf dem Rücken liegen bis sie einfach nicht mehr konnte. Nach 30 Stunden aus die Maus: Sie war so erschöpft und (der Klassiker) die Herztöne des Kindes wurden schlecht. Es wurde ein Kaiserschnitt gemacht.

Wer es unter diesen Umständen schafft, am Ende halbwegs natürlich zu gebären, vor dem zieh ich meinen Hut.

Es braucht das Verstehen von Geburt. Ein normaler Geburtsvorbereitungskurs und die Beratungen bei Gynäkologen können oft nicht ausreichend auf eine freie Geburt vorbereiten. Es braucht das Finden eigener Wege, stimmiger Lektüre, ein bisschen Forscherdrang und den Wunsch, sich einlassen zu können auf diesen Prozess zu sich selbst, in dem das eigene Kind geboren werden wird.

Geburt ist ein natürlicher Vorgang.

Eine Gebärende ist eine Klientin, keine Patientin! Sie wird erst dann zur Patientin, wenn Schwierigkeiten auftreten. Doch was ist eine Komplikation?

Ich bin sehr beeindruckt von dem Geburtshaus von Ina May Gaskin in den USA. Dort wird Geburt laufen gelassen. Die Hebammen haben unglaublich viel Vertrauen in Geburt an sich und Verstehen, dass beispielsweise ein „Geburtsstillstand“ eine für Mutter und/oder Kind eine nötige Erholungspause sein kann. Dass es den richtigen Geburtsmoment gibt, auf den die Geburt mit all ihren Ideen hinläuft und Eingriffe diesen Weg stören können. Wie wichtig die freie und stimmige Lagerung der Gebärenden ist… Die Ergebnisse sind erstaunlich. In diesem Geburtshaus gibt es eine sehr hohe Rate natürlicher Geburtsverläufe. Wenn es dich genauer interessiert, das Buch „Die selbstbestimmte Geburt“ von Gaskin kann ich sehr empfehlen.

Dabei ist klar, dass weisheitsvoll individuell eingesetzte Interventionen den Verlauf der Geburt unterstützen können und es dadurch sogar möglich werden kann, in den eigenen Weg hineinzufinden. Dabei ist auch klar, dass es kein Richtig und kein Falsch gibt… Ich bin dankbar, dass es die Möglichkeit des medizinischen Eingriffs gibt. In allen Lebenslagen, auch in der Geburtshilfe.

Doch braucht es eine individuellen Umgang damit, losgelöst von Statistik, Erfahrung und gesellschaftlicher Prägung. Und ein anderes Verständnis von Sicherheit, Kontrolle, Freiheit und Vertrauen.

Eine freie Geburt hat einen Höhepunkt. Und das ist die absolute Offenheit der Dimensionen und des Einen. In diesem Raum kann das Kind seinen Platz in diesem Leben, und gleichzeitig in allem was ist, einnehmen. Die Mutter wird zum Tor für ihr Kind.

Und das geht nur, wenn sie sich an diesen Moment heranarbeitet, sich selbst vertraut und Geburt erlaubt. Es braucht das bewusste oder unbewusste Erlauben der Spiritualität, in der sich der Raum Geburt verwirklichen und fließen kann. Dann landet das Kind bei sich selbst, im geborgenen Raum der Mutter, des Vaters, der Familie.

Alles andere ist Entbindung und erlaubt nicht ganz die freie Entfaltung des Potentials.


Was kannst du tun?

Erlaube deine Freiheit, deine Individualität und deine Anbindung.

Begreife Geburt und das es nicht nur darum geht, das Kind aus der Mutter zu holen, sondern dass es um Ankommen im eigenen Sein geht. Für das Kind und für die Mutter und den Vater, die durch den frei gelebten Raum Geburt auch neu in ihren Lebensweg finden werden!

Informiere dich im Vorfeld, damit du weißt, was du willst und was nicht.

Sei dir bewusst, dass die mitteleuropäische Geburtshilfe ein gesellschaftlich-kulturelles Konstrukt ist und in anderen Ländern andere Wahrheiten gelebt werden. Und dass es sich deshalb lohnt, deinen eigenen Weg zu suchen.

Schau auf deine eigene Geburt.

Spüre in diesen Raum hinein. Was braucht es, dass sich dieser Raum auch im Nachhinein erfüllen kann. Was hätten deine Eltern in diesem Raum gebraucht, um dein eigenes Potential erlauben zu können. Was hätte der Ort deiner Geburt gebraucht, um deine Geburt unterstützen zu können?

Was hätte vielleicht die Hebamme gebraucht, um sich auf die Individualität deiner Geburt einlassen zu können? War deine Abnabelung stimmig? Bist du zu einem guten Zeitpunkt abgenabelt worden und waren vorher alle deine Anteile aus der Plazenta auf dich übergegangen?

Versorge all diese Räume, bis du spürst, dass es stimmig ist für dich.

Erfüllen wir unseren Beitrag in der ganzen Geschichte, indem wir den Raum Geburt in uns heilen!


Eine freie Geburt ist ein Wunder.

Für das Kind, die Eltern, alle Anwesenden und jedes Mal auch ein bisschen für die ganze Welt.


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